Biografie

Hafis-Biographie:
Mohammed Shams ed-Din mit dem Beinamen „Hafis“ (d.h. Bewahrer; der Ehrenname für diejenigen, die den Koran auswendig beherrschen), er lebte von 1326 bis 1390 in Shiras. Er gilt als der größte Dichter Persiens. Hafis als der dritte Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns verlor seinen Vater schon in früher Kindheit; folgedessen geriet seine Familie schnell in Armut. Als Jugendlicher verdiente er sein Brot u.a. bei einem Teigmacher, während er gleichzeitig von einem Bekannten zum Dichten angeregt wurde.

Schon in jungen Jahren befaßte er sich intensiv mit persischer und arabischer Poesie, mit Theologie und Koranexegese. Den Koran hat er in- und auswendig gekannt, deshalb bekam er den Ehrennamen Hafis. Eine Zeitlang war er vermutlich Professor an einer Medrese (eine islamischen Hochschule).

Noch heute gilt Hafis als der größten Lyriker der persischen Sprache. Durch die 1812/13 erschienene Übersetzung „Der Diwan von Mohammed Shams ed-Din Hafis“ von Joseph von Hammer-Purgstall wurde Goethe zu seinem West-östlichen Diwan inspiriert; weitere Übersetzungen unternahmen August von Platen und Friedrich Rückert.

Goethe fand in Hafis eine verwandte Zwillingsseele über die Jahrhunderte und Kulturen:

Offenbar Geheimnis:(von Goethe)
Sie haben dich, heiliger Hafis,
die mystische Zunge genannt,
und haben, die Wortgelehrten,
den Wert des Worts nicht erkannt.

Mystisch heißt du ihnen,
weil sie Närrisches bei dir denken
und ihren unlautern Wein
in deinem Namen verschenken.

Du aber bist mystisch rein,
weil sie dich nicht verstehn,
der du, ohne fromm zu sein, selig bist!
Das wollen sie dir nicht zugestehn.